Die Tiefwasserkultur

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Tiefwasserkultur

Du möchtest Gemüse und Kräuter ohne Erde und mit einfachen Mitteln anpflanzen? Dann ist die Tiefwasserkultur der Hydroponik genau das richtige hydroponische System für dich!

Eine hydroponische Tiefwasserkultur (Deep-Water-Culture; DWC) ist pflegeleicht, ertragreich und schnell gebaut.

Daher erfährst du nun alles Wichtige über das hydroponische System, damit du dein eigenes System schnell und einfach selbst bauen kannst.

Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!

Was ist eine Tiefwasserkultur?

Die Tiefwasserkultur (Deep-Water-Culture) ist ein aktives hydroponisches System, in dem die Wurzeln der Pflanze in einer Nährstofflösung hängen. Somit ist die Pflanze jederzeit mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Tiefwasserkultur mit Luftpumpe

Die Pflanzen stecken in Netztöpfen und sind mit einem Substrat fixiert.

Die Netztöpfe können dabei auf zwei Weisen über der Wasseroberfläche platziert werden: entweder man bohrt Löcher in den Deckel des Wasserreservoirs oder man steckt die Netztöpfe in eine schwimmende Plattform.

Letztere Variante hat den Vorteil, dass die Wurzeln immer von der Nährstofflösung umgeben sind.

Vorteile

Die Tiefwasserkultur zählt zu den simpelsten hydroponischen Systemen. In diesem System haben die Wurzeln optimalen Zugang zu Wasser und Nährstoffen. Deswegen wachsen Gemüse und Kräuter schnell und effizient.

Drei Vorteile machen eine Tiefwasserkultur so beliebt:

  • geringe Wartung
  • schnell und leicht zu bauen
  • sehr effizient und ertragreich

Aufgrund dieser Vorteile ist das System sehr gut für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.

Nachteile

Wo es Vorteile gibt, gibt es auch Nachteile.

Das hydroponische System

  • tendiert zu Sauerstoffmangel und
  • ist nicht für jede Pflanze geeignet.

Weil die Nährstofflösung im System nicht zirkuliert, gelangt kein Sauerstoff in die Nährstofflösung. Der Sauerstoff im Wasser wird über die Zeit von den Wurzeln absorbiert. Da bei zu geringem Sauerstoffgehalt die Wurzeln verrotten, kann die Pflanze als Folge absterben.

Glücklicherweise kann mithilfe einer Teich- oder Aquarium-Luftpumpe die Gefahr gebannt werden: die Luftblasen reichern die Nährstofflösung mit Sauerstoff an und fördern das Wachstum.

Tiefwasserkultur selbst bauen

Du weißt nun, wie das System funktioniert und was die Vor- und Nachteile sind. Großartig! Damit bist du bereit, deine eigene Tiefwasserkultur zu bauen. Jetzt geht es an das Eingemachte.

Für das Basissystem einer Tiefwasserkultur brauchst du:

  • ein Wasserreservoir,
  • Netztöpfe,
  • Substrat,
  • eine schwimmende Plattform/einen Deckel und
  • eine Luftpumpe (optional).

Soweit so gut. Bevor du startest, beachte jedoch folgende Tipps.

Das Wasserreservoir

Nichts geht über ein robustes Wasserreservoir.

Am besten eignet sich eine einfache Box mit einem Deckel. In den Deckel können Löcher gebohrt und die Netztöpfe hineingesteckt werden.

Bedenke, dass ein befülltes Wasserreservoir sehr schwer werden kann. Befülle daher das System am dafür vorgesehenen Ort und wähle eine stabile Box. Schließlich willst du keine Überschwemmung riskieren.

Damit du nur einmal das System befüllen musst, solltest du pro Pflanze ungefähr 5 Liter einplanen. Ebenso sollte jede Pflanze mindestens 20 cm³ Platz haben.

Bitte beachte, dass das natürlich nur Richtwerte sind und diese je nach Pflanze variieren können.

Denke auch daran, eine lichtundurchlässige Box zu kaufen, weil sonst Algen das System befallen.

Netztöpfe und Substrat

Wie du schon weißt, werden die Netztöpfe mit Substrat befüllt.

Bei den Netztöpfen gibt es nichts Gravierendes zu beachten. Sie sollten lediglich ausreichend stabil sein, damit sie wiederverwendet werden können.

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Solange das Substrat mit der Nährstofflösung nicht in Kontakt kommt, kannst du jedes Substrat in einer Tiefwasserkultur verwenden. Beachte dabei die Partikelgröße. Fällt Substrat in die Nährstofflösung, kann dies den pH-Wert beeinflussen.

Für eine Tiefwasserkultur der Hydroponik empfehlen wir

  • Perlit,
  • Steinwolle,
  • Vermiculit und
  • Blähtonkugeln.

Natürlich eignen sich auch organische Substrate, wie beispielsweise Kokosfasern. Oftmals gelangen dabei aber Partikel in die Nährstofflösung.

Schwimmende Plattform/Deckel

Tiefwasserkultur mit Wurzeln, Hydroponik System

Als schwimmende Plattform wird meistens Styropor verwendet.

Styropor hat den Vorteil, dass es leicht verfügbar ist und einen hohen Auftrieb hat. Andere Materialien können die Pflanzen im späten Wachstumsstadium oftmals nicht über Wasser halten.

Unter ökologischen Gesichtspunkten empfehlen wir einfach den Deckel zu verwenden. Dieser besteht zwar auch aus Kunststoff, ist jedoch viel langlebiger und auch preiswerter.

Alternativ kann auch ein lackiertes Holzbrett auf die Kanten des Wasserreservoirs gelegt werden.

Die Luftpumpe und der Luftstein

Wie schon erwähnt, kann es bei einer Tiefwasserkultur zu Sauerstoffarmut kommen. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einer kleinen Aquarium- oder Teich-Luftpumpe.

In der Regel ist beim Kauf einer Luftpumpe ein Luftstein inklusive. Dieser sollte möglichst feine Poren haben. Umso feiner die Poren, desto mehr Sauerstoff löst sich im Wasser.

Der Vorteil einer solchen Belüftung macht sich im Wachstum und beim Ertrag bemerkbar. Achte jedoch darauf, dass die Luftpumpe keine zu warme oder zu kalte Luft einsaugt. Sonst hindert die zusätzliche Luft das Wachstum.

Hinweis: Eine Luftpumpe ist nicht zwingend notwendig. Es gibt genügend Gärtner, die auch ohne eine Luftpumpe einen hohen Ertrag in einer Tiefwasserkultur erzielen.

Problembehandlung

Obwohl die Tiefwasserkultur ein wartungsarmes Hydroponik-System ist, kann es dennoch zu unerwünschten Problemen kommen.

Falls die Wurzeln braun oder matschig werden, solltest du die

  • Wassertemperatur und
  • den pH-Wert der Nährstofflösung

überprüfen.

Wenn die Pflanzen langsam wachsen, solltest du diese Hinweise beachten:

  • EC-Wert kann zu niedrig sein
  • Pflanzen haben nicht genügend Licht
  • Wasser ist zu kalt (Temperaturen unter 18 Grad sollten vermieden werden)

Häufig gestellte Fragen zur Tiefwasserkultur

Welche Pflanzen eignen sich für eine Tiefwasserkultur?

Ursprünglich sind hydroponische Tiefwasserkulturen für Tomaten konzipiert worden. Daher ist es ohne weiteres möglich auch große Gemüsepflanzen wie Gurken und Tomaten anzupflanzen.

Weil Fruchtpflanzen meist viel Sauerstoff benötigen, ist eine Luftpumpe zu empfehlen. Aufgrund des hohen Gewichts sollte keine schwimmende Plattform verwendet werden.
Für schwimmenden Plattformen eignen sich nur kleinwüchsige Pflanzen, wie beispielsweise Salate oder Kräuter.

Eine Auswahl geeigneter Pflanzen:
Pflanzen, die sich sehr gut für eine Tiefwasserkultur eignen: Basilikum, Koriander, Minze, Sellerie, Dill, Fenchel, Grünkohl, Salat, Kapuzinerkresse, Schnittlauch, Mangold, Sauerampfer, Wasserkresse und brauner Senf.

Nicht optimal, aber möglich sind z. B. Paprika, Tomaten und Erdbeeren.

Wie baue ich ein Wasserreservoir?

Du willst keine Plastikbox verwenden, sondern ein Reservoir selbst bauen? Dann kaufe ein paar Holzlatten und schraube diese zu einem Rahmen zusammen. Anschließend kannst du darin die Teichfolie auslegen. Schon ist dein Wasserreservoir fertig!

Wie oft müssen Wasser und Nährstoffe nachgefüllt werden?

So oft wie nötig.

Am besten befüllst du das System nur einmal zu Beginn. Das setzt natürlich voraus, dass das Wasserreservoir groß genug ist. Je nach Pflanze unterscheidet sich der Wasserbedarf.

Für Blattgemüse sollten jedoch fünf Liter pro Pflanze ausreichend sein.

Solltest du trotzdem von der Nährstofflösung nachfüllen, musst du den pH-Wert und den EC-Wert erneut überprüfen und ggf. anpassen.

Wie groß muss das Floß sein?

Kleine Floßplatten können bei großen Pflanzen zu instabil werden. Für Blattgemüse sind sie hingegen gut geeignet.

Die meisten Flöße sind 60 cm * 120 cm oder 120 cm * 240 cm. Passe die Größe an die Größe deines Systems an. Zwischen Floß und System sollte so wenig Platz wie nur möglich sein, weil sonst zu viel Licht in das Wasserreservoir gelangt.

Indoor oder Outdoor?

Der Standort ist ganz von den Lichtverhältnissen und den persönlichen Präferenzen abgängig.

Hast du ein Indoor-System, sollten die Pflanzen mit einer Pflanzenlampe beleuchtet werden. Ohne genügend Licht werden die Pflanzen trotz eines effizienten Systems nicht wachsen.

Falls du ein Outdoor-System bevorzugst, solltest du dir über folgende Punkte im Klaren sein: Regen kann die Nährstofflösung auswaschen und den pH-Wert verändern. Ebenso ist das hydroponische System von Temperaturschwankungen und vom Sonnenlicht abhängig. Des Weiteren ist die Gefahr eines Schädlingsbefalls deutlich höher.

Falls du effizientes Wachstum bevorzugst und regelmäßig deine Pflanzen ernten möchtest, empfehlen wir dir, deine Tiefwasserkultur als Indoor-System zu konzipieren.

*Letzte Aktualisierung am 30.12.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

8 Kommentare zu „Die Tiefwasserkultur“

  1. Hallo Lasse,
    Frage zur Anzucht: Wie starte ich mit der Kultur. ich setze z.Bsp Salat in die vorgesehenen Töpfe, befülle das Becken mit Nährlösung etc.pp aber wie bekomem ich den Salat dazu diese langen Luft/Wasserwurzeln zu bilden? Was passiert hier die ersten Tage/Wochen. Muss ich den Salat zuerst separat irgendwo ziehen und erst dann in das Hydroponic-System überführen? Wie alt/groß sollten die Pflänzchen sein?
    Danke und beste Grüße

    Antworten
    • Hi Andreas,
      die Anzucht erfolgt meistens separat in Substrat-Würfeln. Bei Ausbildung der ersten Primärblätter sollten die Pflanzen in das eigentliche System überführt werden. Bei der Anzucht wird i. d. R. noch nicht gedüngt, um das Wurzelwachstum zu fördern. Das System und die Kulturweise beeinflusst im Nachgang die Morphologie der Wurzeln. Ich empfehle dir für Salat ein NFT-System.
      Beste Grüße
      Lasse

      Antworten
  2. Ist die Tiefwasserkultur laut Definition dann nicht ein passives System? Oder eben nur aktiv, wenn man sich für eine Luftpumpe entscheidet? Impliziert Dein Text also, dass man sich für eine Luftpumpe entscheiden sollte? 😀

    Antworten
    • Hi Liz,
      vielen Dank für deine Frage. Du hast es richtig erkannt. Eine Tiefwasserkultur wird dann zum aktiven System, wenn eine elektrische Komponente verwendet wird.
      Du kannst das System auch ohne Luftpumpe betreiben. Eine Luftpumpe kann jedoch das Wachstum fördern, weil die Sauerstoffsättigung in der Nährlösung erhöht ist. Das empfiehlt sich vor allem bei Fruchtgemüse.
      Am besten probierst Du es einfach aus 🙂
      LG Lasse

      Antworten
  3. Hallo Lasse,

    ich habe eine kurze Frage. Sind die Netztöpfe auch im Wasser oder nur die Wurzeln?
    Auf einer Grafik sind die mit im Wasser und bei der Titelgrafik nur die Wurzeln

    Gruß Sebastian

    Antworten
    • Hallo Sebastian,

      grundsätzlich sollte der Netztopf nicht in der Nährlösung hängen, jedoch kann dies in der Anzucht zwingend notwendig sein. Ist Letzteres der Fall, sollten inerte bzw. anorganische Substrate verwendet werden.

      VG
      Lasse

      Antworten
    • Je nach Salat liegt der Durchmesser häufig zwischen 25- und 35 cm. Zwischen den Pflanzen lasse ich meistens 5 – 10 cm für eine bessere Luftzirkulation. Um Platz zu sparen, werden Salate in hydroponsichen Systemen jedoch auch direkt nebeneinander gesetzt. Ein Loch-Abstand von ca. 40 – 50 cm sollte passen. Hier findest du übrigens einen Artikel über den Salatanbau in Hydroponik: https://pflanzenfabrik.de/hydroponik-salat/

      Antworten

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