Tomaten in Hydroponik – 10 Tipps

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Hydroponik Tomaten

Tomaten hydroponisch anpflanzen? Kein Problem, wenn Du diese 10 Tipps befolgst und Dir den Beitrag aufmerksam durchliest. Tomaten in der Hydroponik anzupflanzen ist eher für fortgeschrittene Hydroponik-Gärtner. Traust Du Dich? Deine Hydroponik-Tomaten warten auf Dich – frisch und aromatisch!

Tomaten ohne Erde – geht das überhaupt?

Als fortgeschrittener Hydroponik-Gärtner kennst Du die Antwort: Grundsätzliche können alle Pflanzen hydroponisch wachsen – in Wasser und ohne Erde.

Tomaten gedeihen in der Hydroponik besonders gut. In der kommerziellen Hydroponik ist die Tomatenpflanze daher eine der am häufigsten aufgezogene Fruchtpflanze.

tomaten in hydroponik

Hobby-Gärtner können auch in den Genuss eigener hydroponischer Tomaten kommen. Dafür bedarf es jedoch Wissen, Achtsamkeit und ein passendes Hydroponik System. Schließlich ist die Tomate eine Frucht. Fruchtpflanzen brauchen mehr Nährstoffe, mehr Licht und Pflege als Blattgemüse oder Kräuter.

Keine Sorge, Tomaten hydroponisch aufzuziehen ist keine Raketenwissenschaft und für Jeden möglich, wenn Du Folgendes beachtest!

Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!

1. Hydroponische Tomaten aus Samen, Stecklingen oder Setzlingen?

Bevor Du mit der Anzucht von hydroponischen Tomaten beginnst, musst Du Dich zwischen der Anzucht aus Samen, Stecklingen oder Setzlingen entscheiden.

tomaten setzlinge

Am einfachsten ist die Anzucht aus Setzlingen. Tomaten-Setzlinge bekommst Du im Baumarkt oder in Deiner Gärtnerei. Spüle die Erde gründlich mit Wasser ab und fixiere den Setzling mit Substrat im System. Dafür eignen sich beispielsweise Blähton oder Steinwolle.

Eine ebenfalls einfache und zudem kostengünstige Variante ist die Anzucht aus Stecklingen. Sobald der Ableger im Wasser wurzelt und 1 – 2 cm lange Wurzeln hat, kann der Tomatensteckling in das System übertragen werden.

Wenn Du den ganzen Lebenszyklus einer Hydroponik-Tomate begleiten möchtest, dann besorge Dir Tomatensamen. Sobald die Jungpflanzen erste Wurzeln ausbilden, setze diese in Dein hydroponisches System. Verteile die Samen ca. 1 cm tief auf einem hydroponischen Substrat. Bedenke dabei, dass das Substrat auch zu Deinem Hydroponik-System passen muss.

2. Welche Tomaten wachsen in Hydroponik?

Wie schon erwähnt, wachsen alle Tomaten bzw. Tomatensorten in der Hydroponik. Jedoch sollte Dir vorher der Unterschied zwischen Busch- bzw. Strauchtomaten und Stabtomaten klar sein.

Strauch-/ Buschtomaten haben ein begrenztes Wachstum. Sie werden maximal 1,5 m hoch, bilden dafür jedoch viele Seitentriebe aus. Sie können meistens ohne einen Stab auskommen und eigen sich fürs Indoor-Gardening.

Stabtomaten wachsen stetig weiter und können über 2 m hoch werden. Die Tomatenpflanze entwickelt so ein hohes Eigengewicht und benötigt Platz. Stabtomaten sind dafür fast doppelt so ertragreich wie Buschtomaten.

Für Dich bedeutet das konkret Folgendes: Achte bei Deinem hydroponischen Indoor-System auf die Wuchsgröße der Tomatensorte. Bei einem Outdoor-System kannst Du auch Stabtomaten hydroponisch kultivieren.

10 beliebte Tomatensorten für die Hydroponik:

Strauch- und Buschtomaten:

  • Balconi Red
  • Vilma
  • Lyterno F1
  • Tumbling Tom Red
  • Losetto

Stabtomaten:

  • Moneymaker
  • Matina
  • Red Zebra
  • Brandywine
  • Burpee Big Boy

3. Welches Hydroponik System für Tomaten?

Bei der Auswahl eines geeigneten Hydroponik-Systems für Tomaten musst Du Folgendes wissen: Tomaten haben einen hohen Nährstoff-, Wasser- und Sauerstoffbedarf.

Als Hydroponik-System für Tomaten eignen sich in 90 % der Fälle ein Tropfsystem, eine Tiefwasserkultur und ein Ebbe- und Flutsystem. Mit allen 3 Systemen erzielten bisher kommerzielle und Hobby-Gärtner große Ernten.

Bei sehr kleinen Tomatensorten, wie der Red Robin, funktioniert sogar ein NFT-System. Achte dabei auf das Gewicht der Pflanze und das Wurzelwachstum. Letzteres kann den Nährstofffluss blockieren. Als Alternative zur Tiefwasserkultur kannst Du die Deep-Flow-Technik ausprobieren. Dann hast Du keine Probleme mit dem Sauerstoffgehalt.

4. Welches Substrat für hydroponische Tomaten?

Die Wahl des Substrates ist abhängig von dem Wachstumsstadium der Tomate und dem Hydroponik System.

Ein Setzling oder Steckling einer Tomate wird mit einem Hydroponik Substrat fixiert, wie beispielsweise Blähton, Steinwolle, Perlit und Vermiculit im System.

Eine Jungpflanze aus einem Tomatensamen hingegen wird meist mit dem Anzuchtsubstrat in das System übertragen. Für die Anzucht von Tomaten eignen sich unter anderem Kokosfasern und Steinwolle.

Geeignete Substrate für hydroponische Tomaten und die passenden Systeme:

Tiefwasserkultur:
Steinwolle, Blähton, Perlit, Vermiculit & Kokosfasern

Tropfsystem:
Blähton, Perlit, Vermiculit & Kokosfasern

NFT-System:
Steinwolle, Blähton, Perlit & Vermiculit

Deep-Flow-Technik:
Steinwolle, Blähton, Perlit & Vermiculit

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5. Wie ist die perfekte Temperatur für Hydroponik Tomaten?

Tomaten mögen es warm, wenn auch nicht zu warm. Zu hohe Luft und Wassertemperaturen können die Tomate schädigen.

Tomaten bevorzugen Temperaturen von 19 -26 Grad am Tag und 13 – 19 Grad in der Nacht. Temperaturen zwischen 30- und 35 Grad führen zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen. Die Tomate stirbt bei Temperaturen über 45 Grad.

Die optimale Wassertemperatur der Nährlösung liegt zwischen 20- und 22 Grad. Damit die Tomate immer mit Nährstoffen versorgt ist, sollte die Wassertemperatur der Nährlösung immer zwischen 15- und 26 Grad liegen.

6. Wie viel und welches Licht brauchen Tomaten in der Hydroponik?

Tomaten lieben das Licht. Schließlich wird für die Fotosynthese und die Fruchtbildung viel Lichtenergie benötigt.

Outdoor musst Du Dich den Begebenheiten des Wetters anpassen. Setze die Tomate mindestens zwischen 3 – 4 Stunden direkter Sonneneinstrahlung aus. Tomaten wachsen auch gut im Halbschatten.

Indoor sollten Hydroponik Tomaten mindestens 8 – 10 Stunden pro Tag beleuchtet werden. Besser wären 12 – 14 Stunden pro Tag – gerade während der Fruchtbildung. Diese ist bei 16 Stunden am höchsten. Ebenso sind 18 Stunden bei sehr ertragreichen Tomatensorten nicht ungewöhnlich. Die Dunkelphase sollte 7 – 8 Stunden betragen.

tomate unter led-pflanzenlampe

Welches Pflanzenlicht brauchen Tomaten?

Die Antwort könnten einen eigenen Beitrag füllen. So viel sei jedoch gesagt: Am besten verwendest Du eine LED-Vollspektrum-Pflanzenlampe mit ca. 300 Watt oder mehr. Weniger als 100 Watt sollte das Pflanzenlicht nicht haben.

7. Welchen pH-Wert und EC-Wert für hydroponische Tomaten?

Wie Du sicher schon weißt, ist der pH-Wert der wichtigste Kennwert der Hydroponik, gefolgt von dem EC-Wert.

Hydroponische Tomaten bevorzugen einen pH-Wert zwischen 5.5 und 6.5 – also eine leicht saure Nährlösung.

Der EC-Wert für Tomaten in der Hydroponik liegt zwischen 1.5 – 2.5. Höhere EC-Wert sind i.d.R. nicht notwendig, werden jedoch oftmals von der Düngeindustrie empfohlen. Für kleinwüchsige Tomaten bis 1,5 Meter genügt ein EC-Wert zwischen 1.2 und 1.6. Für große Stabtomaten bis über 2 Meter sollte der EC-Wert zwischen 1.6 und 2.5 liegen.

Liegt der pH-Wert der Nährlösung nicht im Optimum, bleiben der Tomate wichtige Nährstoffe verwehrt. Stimmt der EC-Wert nicht, treten Schäden oder Mangelerscheinungen auf.

Die Richtwerte stammen aus Forschung und eigener Erfragung. Damit ist Dir in 95 % der Fälle die Ernte sicher. Falls Probleme auftreten, scheue Dich nicht geringe Wertanpassungen zu testen. Unterschiedliche Tomatensorten haben schließlich eigene Präferenzen.

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8. Welche Nährstoffe und Dünger für Hydroponik Tomaten?

Tomaten benötigen große Mengen essenzieller Pflanzennährstoffe.

Der Bedarf an Stickstoff und Kalium nimmt im Laufe des Wachstums zu. Bei der Blüte erreicht der Bedarf an Kalium seinen Höhepunkt. Bei der Fruchtbildung braucht die Tomate viel Stickstoff. Des Weiteren sind im gesamten Lebenszyklus sekundäre Makronährstoffe wie Calcium und Magnesium besonders gefragt.

Welcher Hydroponik Dünger eignet sich für Tomaten?

Die Nährstoffversorgung sollte auf die Vegetations- und Blüte- und Reifephasen abgestimmt sein. Verwende daher am besten einen Drei-Komponenten-Dünger. Wähle einen hochwertigen hydroponischen Dünger von einer vertrauenswürdigen Marke.

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Mit einem guten „universellen“ Mehr-Komponenten-Dünger wirst Du viele Hydroponik-Tomaten Ernten. Um den Ertrag zu optimieren, gibt es jedoch auch spezielle Tomatendünger für Hydroponik.

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9. Wie werden Tomatenpflanzen bestäubt?

Die künstliche Bestäubung betrifft eigentlich nur die Indoor-Gärtner. Es sein denn, DU wohnst in einer Umgebung mit sehr wenig Bienen, Wind und anderen Bestäubern. Um Deine Hydroponik Tomaten selbst zu bestäuben, gibt es zwei Möglichkeiten:

tomaten in Blüte

Eine kostengünstige und einfache Bestäubung ist mit einem weichen Pinsel möglich. Streich dafür einfach an mehreren Tagen hintereinander über die Blüten. Den Pinsel nicht säubern.

Ebenso kannst Du die Pflanze kräftig schütteln. Dafür eignet sich beispielsweise eine elektrische Zahnbürste. Durch die Vibrationen fallen die Pollen auf die Narbe und bestäuben sich selbst.

10. Wann hydroponische Tomaten ernten?

Sobald die Tomaten reif sind. Wie lange es bis zur Ernte dauert variiert je nach Tomatensorte.

Ernte von Tomaten

Von der Blüte bis zur Reife vergehen ca. 35 bis 85 Tage. Kirschtomaten reifen besonders schnell und können unter perfekten Bedingungen schon in 35 Tagen erntereif sein. Fleischtomaten brauchen hingegen ca. 85 Tage bis zur endgültigen Reife.

Wenn Du Deine hydroponischen Tomaten in einem Indoor-System anbaust, kannst Du das ganze Jahr über frische Tomaten ernten. Bei einem Outdoor-System findet die Ernte zwischen Juni und September statt.

Bonus: Problembehandlung

Tomaten sind relativ anfällig für Krankheiten, Pilze und Bakterien. Auch leiden Tomaten nicht selten an einem Nährstoffmangel. Das Problem zu identifizieren ist nicht immer leicht und wird in einem zukünftigen Beitrag ausführlich behandelt.

Die häufigsten Ursachen für ausbleibendes Pflanzenwachstum bei einer Hydroponik-Tomate:

  • Zu hoher/geringer pH-Wert
  • Zu hoher/geringer EC-Wert
  • Algenbefall im System
  • Geringe Lichtintensität
  • Temperatur der Nährlösung
  • Nicht getauschte Nährlösung
  • Nährstoffmangel wegen schlechtem Dünger
  • Geringer Sauerstoffgehalt in der Nährlösung

Überprüfe die möglichen Ursachen und versuche sie zu beheben. Falls danach keine Besserung eintritt, ist Deine Hydroponik Tomate vielleicht von Pilzen oder Schädlingen befallen oder hat eine Nährstoffmangel, den der Dünger nicht ausgleicht.

12 Kommentare zu „Tomaten in Hydroponik – 10 Tipps“

  1. Hallo Lasse,

    ich hätte einige Fragen zur Anzucht von Tomaten aus Samen:
    Werden die Samen von Beginn an beleuchtet?
    Gibt man von Beginn an eine Nährstofflösung hinzu? Oder wartet man damit bis sich einige Wurzeln gebildet haben und man die Samen mit dem Substrat (in meinem Fall Steinwolle) in das Hydroponic-System umsetzt?
    Gibt es für das Wasser / die Wasser-Nährstofflösung eine ideale Temperatur / Temperaturbereich für die Nacht? Oder ist dieser bei Tomaten (oder bei allen Pflanzen) immer der gleiche wie tagsüber?

    Vielen Dank für deine tolle Website. Ich freue mich auf deine Antworten,
    Mathis

    Antworten
    • Hallo Mathis,
      ich würde die Samen nach der Aussaat beleuchten, wenn keine weitere Lichtquelle vorliegt. Wenn die Wurzel ca. 2 – 3 cm aus dem Steinwollwürfel herauswächst würde ich die Tomate in das System überführen und vorerst mit einer relativ gering konzentrierten Nährlösung versorgen. In der Nacht sinkt die Temperatur i. d. R. ab und sollte nicht unter 14 °C fallen.
      Vielen Dank für dein Feedback!
      Viele Grüße
      Lasse

      Antworten
    • Hallo Mathis,

      meine Tomaten wachsen in einem NFT System und die wachsen unglaublich gut, aber sie produzieren keine Früchte.
      Über fünf Monate alt und noch gar keine Anzeichen.

      Herzlichen Dank für einen Tip oder Hinweis!

      Dank deiner Seite konnte ich schon so vieles lernen. Du machst das super! Auch herzlichen Dank hierfür

      Antworten
      • Die meisten Pflanzen brauchen zum wachsen und bidlen aller grünen Teile hauptsächlich Stickstoff und zum ausbilden von Früchten oft hauptsächlich Phosphor.
        Wenn du einen als NFT beworbenen Dünger mit fast nur Stickstoff verwendest hast, wäre der zwar Ideal für die meisten kleinen grünen Pflanzen wie Salat aber dir fehlt ausreichend Phosphor als Dünger.
        Auch der PH-Wert könnte problematisch sein, wenn er 6 oder geringer ist, da dort relativ wenig Phosphor aufgenommen werden kann. Für die Fruchtbildende Phase würde ich PH-Wert >6 empfehlen auch wenn im Tool steht, dass es ab 5,5 geht. Ich persöhnlich denke, dass 6-6,5 in der fruchtbildenden Phase vorteilhaft wäre. Wenn dein PH sogar unter 5,5 ist, wäre es die Erklärung warum garkeien Früchte kommen.

        Antworten
  2. Hallo,
    Vielen Dank für die interessanten Informationen. Ich möchte die Tomaten gerne selbst aus Samen ziehen. Wann ist der beste Zeitpunkt damit anzufangen, wenn ich die Hydrokultur im Freiland betreiben möchte?

    Antworten
    • Hallo,
      der Zeitpunkt der Aussaat ist nicht abhängig von der Kultivierungsmethode. Entscheidend für die Keimung ist die Temperatur und die Feuchtigkeit. Sie können also mit der Aussaat im März beginnen, genau wie in Erde.
      Viel Erfolg dabei!
      Lasse

      Antworten

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