Das Ebbe- und Flutsystem der Hydroponik

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Ebbe- und Flutsystem Hydroponik

Ebbe und Flut gibt es nur an der Küste? Falsch! Ebenfalls vorhanden ist beides in einem Ebbe- und Flutsystem der Hydroponik. Neben Wattwürmern profitieren nämlich auch Pflanzen von den Gezeiten des Wassers. Daher erfährst du nun alles über das hydroponische Ebbe- und Flutsystem.

Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!

Was ist ein Ebbe- und Flutsystem?

Ebbe- und Flutsystem mit Netztöpfen (Hydroponik System)

Das Ebbe- und Flutsystem (Ebb and Flow/ Flood and Drain System) ist ein aktives und zirkulierendes System der Hydroponik.

Das System ist aktiv, weil eine Wasserpumpe die Nährstofflösung zu den Wurzeln der Pflanze pumpt. Zusätzlich zirkulierend es, da die Nährstofflösung nach der Flut wieder zurück in das Wasserreservoir fließt und der Vorgang danach erneut beginnt.

Vorteile

  • Relativ günstig
  • Simple Funktionsweise
  • Geringer Wartungsaufwand
  • Für viele Pflanzen geeignet
  • Geringer Wartungsaufwand

Da der Bewässerungszyklus auf die Bedürfnisse der Pflanze angepasst wird, können Pflanzen aus unterschiedlichen Klimazonen (trocken oder feucht) in einem Ebbe- und Flutsystem wachsen.

Nachteile

  • Risiko eines technischen Defekts oder Stromausfall
  • Schwankender pH-Wert aufgrund von Nährstoffablagerungen im Substrat

Da das System von der Pumpe abhängig ist, können bei einem technischen Defekt oder Stromausfall die Pflanzen vertrocknen.

Außerdem lagern sich Mineralien im Substrat ab, weil es wiederholt mit der Nährstofflösung geflutet wird. Die Ablagerungen können den pH-Wert der Nährstofflösung beeinflussen.

Wie funktioniert ein Ebbe- und Flutsystem?

Grundlegend funktioniert ein Ebbe- und Flutsystem immer gleich.

Eine Wasserpumpe pumpt Wasser und Nährstoff zu den Wurzeln. Danach läuft das Wasser wieder zurück in das Wasserreservoir. Dabei kann über eine Zeitschaltuhr eingestellt werden, wie häufig der Pflanzenbehälter geflutet werden soll.

Soweit so gut – doch wie läuft die Nährstofflösung ab, ohne dass es zu einer Überschwemmung kommt?

Da dies noch nicht geklärt ist, werden im Folgenden zwei Möglichkeiten erläutert.

Ebbe- und Flutsystem mit einem Überlauf

Bei dieser Variante läuft die Nährstofflösung über ein einfaches Rohr ab.

Damit der gewünschte Wasserstand im Pflanzenbehälter erreicht wird, muss die Pumpleistung höher sein als Wasser durch den Abfluss fließt.

Ebbe- und Flutsystem mit Überlauf

Damit es zu keiner Überschwemmung kommt, pumpt die Wasserpumpe so lange, bis der Pflanzenbehälter gefüllt ist. Die Fülldauer wird vorher gemessen und die Zeitschaltuhr entsprechend eingestellt.

Diese Variation eines Ebbe- und Flutsystems ist insofern vorteilhaft, da nur eine Pumpe, eine Zeitschaltuhr und ein einfacher Überlauf (Rohr) benötigt werden.

Es kann allerdings auch zu Überschwemmungen kommen, wenn der Überlauf mit Substrat verstopft. Ein zweiter, höher gelegener Überlauf kann hierbei Abhilfe schaffen.

Ebbe- und Flutsystem mit einem Glocken-Siphon

Glocken Siphon

Ebenso kann eine Ebbe- und Flutsystem mit einem Glocken-Siphon entwässert werden. Ein Glocken-Siphon nutzt die Physik, um sicher und zuverlässig den Pflanzenbehälter zu entwässern.

Erreicht der Wasserdruck im Pflanzenbehälter ein kritisches Niveau, entleert das Siphon den Pflanzenbehälter. Dabei sollte mehr Wasser durchlaufen, als die Pumpe zu gleicher Zeit in den Pflanzenbehälter pumpen kann.

Belüftung und Sauerstoff

Wichtig ist, immer auf ausreichend Sauerstoff in der Nährstofflösung zu achten.

Wenn die Nährstofflösung über den Überfluss oder das Siphon zurück in das Wasserreservoir fällt, steigt im Wasser der Sauerstoffgehalt.

Ansonsten kann eine Luftpumpe das Wasserreservoir mit Sauerstoff anreichern.

Material und Equipment

Für ein hydroponisches Ebbe- und Flutsystem benötigst du…

  • ein Wasserreservoir,
  • einen Pflanzenbehälter,
  • eine Wasserpumpe,
  • einen Überlauf/ein Glocken-Siphon,
  • eine Zeitschaltuhr,
  • ein geeignetes Substrat
  • und evtl. Netztöpfe.

Das Wasserreservoir

Um Algenwachstum zu vermeiden, muss das Wasserreservoir lichtundurchlässig sein.

Das Volumen des Wasserreservoirs hängt davon ab, ob du Netztöpfe verwendest oder den ganzen Pflanzenbehälter mit Substrat befüllst.

Wenn du Netztöpfe verwendest, muss das Volumen des Wasserreservoirs mindestens 20 % größer sein als das Volumen des Pflanzenbehälters.

Bei Letzterem kann das Volumen vom Pflanzenbehälter und vom Wasserreservoir gleich sein, weil das Substrat im Pflanzenbehälter ausreichend Wasser verdrängt.

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Der Pflanzenbehälter

Wie groß der Pflanzenbehälter ist, ist von der Größe und Anzahl der Pflanzen abhängig. Daher kann nur ein Richtwert angegeben werden.

Für die meisten Pflanzen sollte der Pflanzenbehälter 30 cm tief sein. Ebenso brauchen viele Pflanzen 30 cm Platz in der Breite. Denke beim Kauf daran, dass das Substrat und die Nährstofflösung schwer sind. Daher sollte der Pflanzenbehälter sehr robust sein. Ebenso sollte dieser lichtundurchlässig sein.

Die Wasserpumpe

Der Pflanzenbehälter muss nicht schnell geflutet werden.

Daher sind günstige Wasserpumpen mit geringer Pumpleistung ausreichend. Beispielsweise genügt bei einem Pflanzenbehälter von 300 Litern, eine Wasserpumpe mit einer Pumpleistung von 100 Litern die Stunde.

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Glocken-Siphon und Überlauf

Erreicht der Wasserdruck im Pflanzenbehälter ein festgelegtes Niveau (ca. fünf Zentimeter unter der Substratoberfläche), beginnt das Glocken-Siphon den Pflanzencontainer zu entwässern. In diesem Fall muss mehr Wasser abfließen als hochgepumpt wird.

Bei einem Überlauf muss hingegen weniger Wasser ablaufen können, als in derselben Zeit hochgepumpt werden kann. Achte bei beiden Varianten auf den jeweiligen Durchmesser. Ebenso sollte in beiden Fällen die Nährstofflösung möglichst tief ins Wasserreservoir fallen, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen.

Die Zeitschaltuhr

Die Zeitschaltuhr ist nur bei einem Ebbe- und Flutsystem in Kombination mit einem Überlauf zwingend notwendig.

Sobald das System aufgebaut ist, wird gemessen, wie lange die Wasserpumpe braucht, um den Pflanzenbehälter (inkl. Pflanzen, Substrat und Überlauf) mit der Nährstofflösung zu füllen.

Dementsprechend stellt man die Pumpdauer und den Zeitpunkt der Bewässerung ein.

Wie oft der Pflanzenbehälter bewässert werden soll, hängt ganz vom Substrat und den Bedürfnissen der Pflanze ab. Hierbei gilt: Probieren geht über Studieren. In der Regel sollte der Pflanzenbehälter mindestens zweimal pro Tag geflutet werden.

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Das Substrat

Die Auswahl des Substrats für ein Ebbe- und Flutsystem ist von den Bedürfnissen der Pflanze abhängig.

Blähton als Substrat
Blähtonkugeln

Wenn die Pflanze „wasserliebend“ ist, sollten wasserspeichernde Substrate wie Vermiculit, Kokosfasern oder Steinwolle verwendet werden.

Im Gegensatz dazu sollten bei vorzugsweise „trockenliebenden“ Pflanzen Substrate mit einer guten Entwässerung, wie z.B. Perlit oder Blähton verwendet werden.

Um die Eigenschaften zu verbessern, kannst du verschiedene Substrate miteinander mischen.

Pflanzen für ein Ebbe- und Flutsystem

Du hast die Qual der Wahl. Aufgrund der individuellen Bewässerung eignen sich fast alle Pflanzen für ein Ebbe- und Flutsystem der Hydroponik.

Auch Pflanzen aus trockenen Klimazonen können mit dem richtigen Substrat wunderbar gedeihen.

Hier eine kleine Auswahl geeigneter Pflanzen:

  • Salat (alle Sorten)
  • Kräuter (z. B. Basilikum, Koriander, Thymian, Minze und Dill)
  • Erdbeeren
  • Wasserkastanie
  • Asiatisches Gemüse
  • Paprika und Chilisorten
  • Radieschen, Karotten und Rüben.
  • Tomaten, Gurken, Brokkoli und Kohl

Manche Gärtner verwenden ein Ebbe- und Flutsystem sogar für die Keimung und Aufzucht aus Samen.

Wartung und Pflege

Das Substrat sollte mindestens alle sechs bis zwölf Monate aus dem System entfernt und ordentlich mit klarem Wasser durchgespült werden.

Falls der pH-Wert der Nährstofflösung zu stark schwankt, muss das Substrat ebenfalls gesäubert und von Mineralien gereinigt werden. Bei Schädlingsbefall müssen das Substrat und das System mit Lauge sterilisiert werden.

Fazit

Das Ebbe- und Flutsystem zählt zu den bekanntesten hydroponischen Systemen und ist sehr effizient. Bei richtiger Handhabung sind sehr hohe Erträge möglich.

Das System überzeugt durch seine kontrollierte Wasser- und Nährstoffzufuhr und ermöglicht somit die Aufzucht von vielen Gemüsesorten und Kräutern.

Etwas Geschick erfordert jedoch der Bewässerungszyklus. Damit Pumpleistung, Entwässerung und Timer auf die Bedürfnisse der Pflanze abgestimmt sind, ist etwas Erfahrung von Vorteil.

Trotzdem können sich natürlich auch Anfänger an einem kleinem Ebbe- und Flutsystem ausprobieren. Falls das System als Indoor-Garten verwendet wird, können hauseigene frische Kräuter und leckeres Gemüse das ganze Jahr geerntet werden. Guten Appetit!

4 Kommentare zu „Das Ebbe- und Flutsystem der Hydroponik“

  1. Hallo,
    bei dem Ebbe und Flutsystem muss die Pflanze ja nicht im Wasser stehen , oder ? Das Substrat wird ja immer befeuchtet .
    Frage 2 : wird das Substrat jeder Pflanze einzeln befeuchtet durch Tropfen oder wird das Substrat generell befeuchtet für ALLE Pflanzen ?

    Liebe Grüße

    Oliver

    Antworten
    • Hallo Oliver,
      der Wurzelraum wird i. d. R. geflutet, daher stehen die Pflanzen nur zeitweilig in der Nährlösung. Je nach Substrat und dessen Kapillarität kann die Nährlösung auch niedrig angestaut werden. Davon würde ich jedoch abraten.

      I. d. R. wird das Substrat jeder Pflanze geflutet. Die Nährlösung wird angestaut. Die Bewässerung erfolgt von unten. Bei einer Bewässerung von oben, mittels Tropfen, wird von einem Tropfsystem gesprochen. Ich hoffe ich konnte dir helfen.

      LG
      Lasse

      Antworten

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